4. April 2024

Gaia-X Community Stand präsentiert Zukunft der datenbasierten Fertigung

Die Industrieproduktion steht erneut vor einem Umbruch, angetrieben von Datenräumen, Datenökosystemen und der Cloud. Der Gaia-X Community Stand auf der Hannover Messe 2024 lässt Besucher:innen diese Transformation hautnah erleben. Ein Stand-Rundgang!

Vom 22. bis 26. April präsentieren acht Aussteller der Gaia-X-Community in Halle 8, Stand F25, wie souveräner Datenaustausch und neue Cloud-Infrastrukturen die Industrie revolutionieren. Auf einer Ausstellungsfläche von 237 Quadratmetern bietet der Gaia-X Community Stand einen optimalen Einstieg in die datenbasierte Wertschöpfung, besonders für Unternehmen aus dem Mittelstand.

Datenraumprojekte für die Industrie 4.0

Zwei Aussteller zeigen anhand von Industrieprojekten, welche Fortschritte souveräner Datenaustausch für Fertigungsprozesse bringt: GRIPSS-X will Dienstleistern in der Petrochemie helfen, effizienter zusammenzuarbeiten. EuProGigant entwickelt sich zu einem umfassenden Ökosystem von Projekten mit Lösungen für die komplette industrielle Wertschöpfungskette.

EuProGigant

Was als deutsch-österreichisches Forschungsvorhaben begann, wurde rasch zum Gaia-X Leuchtturmprojekt: Heute umfasst das „Europäische Produktionsgiganet“ (EuProGigant) eine Projektfamilie von fünf Forschungs- und Innovationsprojekten.

Das gemeinsame Ziel von EuProGigant, AMIDS, DIONE-X, ESCOM und Flex4Res ist es, souveräne Maschinendaten und datenbasierte Dienste für die europäische Fertigungsbranche verfügbar zu machen.

Passend zum Motto der diesjährigen Hannover Messe präsentiert EuProGigant auf dem Gaia-X Community Stand seine Forschungen zur CO2-Fußabdrucksprognose in der Industrieproduktion. Demonstratoren für alle Projekte verdeutlichen, wie sich mittels geteilter Daten die Wertschöpfungskette optimieren lässt.

GRIPSS-X

Das zweite Industrieprojekt zeigt Datenlösungen für ein immer häufiger auftretendes Problem in der Petrochemie: Dort bieten kaum noch Unternehmen Instandhaltung von Anlagen zur Öl- und Gasgewinnung als Komplettservice an. In der Praxis verringern erhöhter Abstimmungsaufwand, unvollständige Daten oder falsche Austauschformate die Produktivität.

GRIPSS-X arbeitet an Lösungen und KI-Tools auf Basis von Gaia-X, die für einen reibungslosen Datenaustausch in der Instandhaltung sorgen. Besucher können auf dem Gaia-X Community Stand einen Prototyp der GRIPSS-X-Plattform testen, der Dokumente für eine automatisierte Auftragsvorbereitung verarbeitet.

Ein weiteres Exponat veranschaulicht das Zusammenspiel der Gaia-X Federation Services (GXFS) mit KI. Hierbei werden Nutzungsdaten einer Anlage zum Blankglühen von Rohren an die GRIPSS-X-Plattform übertragen. Das ermöglicht die Echtzeitüberwachung der Anlage sowie neue Geschäftsmodelle wie Pay-per-X.

Neue Logistik- und Verkehrskonzepte durch Datenaustausch

Gerade die Industrie ist abhängig von funktionierenden Lieferketten. Zwei Projekte auf dem Gaia-X Community Stand befassen sich damit, wie Datenlösungen die Mobilität und die Logistik der Zukunft effizienter, bequemer und klimaschonender machen. Wenn heute viele Fahrzeuge zusammenkommen, bilden sie allzu oft einen Stau. In der Zukunft vernetzen sie sich zu einem Schwarm – und bleiben hoffentlich in Bewegung. Die Projektfamilie Gaia-X 4 Future Mobility (GX4FM) und Neue Mobilität Paderborn (NeMo.bil) sieht nicht nur die Teile, sondern betrachtet den Verkehr als Ganzes.

Gaia-X 4 Future Mobility

Gaia-X 4 Future Mobility (GX4FM) präsentiert datengetriebene und wirtschaftliche Lösungen für die Logistik und Mobilität der Zukunft. 80 Konsortialpartner aus sechs Projekten wollen in mehr als 20 Use Cases Daten als Ressource für die Modernisierung von Transport und Verkehr nutzbar machen. Die sechs GX4FM-Projekte stellen unter anderem konkrete Anwendungen für intermodales Reisen, autonomes Fahren und den öffentlichen Nahverkehr vor. Außerdem zeigen sie ihr zentrales gemeinsames Ergebnis Base-X – eine technische Grundlage, um Daten und Dienste zwischen Verkehrsmitteln, -teilnehmern und -infrastrukturen sicher und vertrauenswürdig zu nutzen. Base-X ist offen, interoperabel und skalierbar und damit auf andere Domänen und Zielgruppen aus der Industrie übertragbar.

Auf der Hannover Messe stellt GX4FM die Arbeit aller Teilprojekte vor. Ein kurzer Film führt Besucher:innen verständlich ins Thema ein. Ein über vier Meter hoher Medienturm präsentiert vier Mobilitätsanwendungen, die u.a. den praktischen Nutzen des im Projekt entwickelten Frameworks Base-X für eine nachhaltige Mobilität demonstrieren. An einem interaktiven Tischbildschirm können Besucher:innen selbst Funktionsweise und Prinzipien des Frameworks erkunden.

NeMo.bil

Die Neue Mobilität Paderborn (NeMo.bil) will den öffentlichen Nahverkehr besonders für ländliche Regionen neu erfinden. Zwanzig Partner aus Industrie und Wissenschaft entwickeln in Ostwestfalen ein schwarmfähiges und autonomes Mobilitätssystem, das Individual- und Nahverkehr kombiniert und dabei explizit auch die letzte Meile berücksichtigt. Bei NeMo.bil heißt das: individualisierter öffentlicher Nachverkehr (iÖV). Konkret arbeitet das Konsortium an einer offenen Steuerungs- und Betriebsplattform auf Basis der Open-Source-Technologie von FIWARE sowie Anpassungen für automatisierte Fahrzeuge an das neue System. Die Anschlussfähigkeit zu Gaia-X-Datenräumen stellt u.a. die Einbindung des Base-X-Integrationssystems sicher.

Auf dem Gaia-X Community Stand werden physische und interaktive Demonstratoren präsentiert, die die datengestützte intelligente Mobilität und Logistik der Zukunft anschaulich machen.

Gaia-X strebt nach Internationalisierung und wirbt um Mitarbeit der Wirtschaft

Gaia-X AISBL

Beim Gaia-X-Zentralverband können sich Besucher:innen darüber informieren, wie sie ein Gaia-X Digital Clearing House (GXDCH) nutzen können. Ein Clearing House ist wie ein Kontrollzentrum für Gaia-X-Dienste. Es hilft dabei, die Regeln und Konzepte von Gaia-X in die Praxis umzusetzen. Ein Clearing House prüft beispielsweise, ob der Dienst eines Anbieters den Richtlinien entspricht und verleiht ihm das entsprechende Zertifikat.

Die Gaia-X European Association for Data and Cloud AISBL stellt zudem neue Mitgliedsmodelle und ihre Pläne für die weitere Internationalisierung der Initiative vor.

GXFS/XFSC

GXFS und die Eclipse Foundation informieren gemeinsam auf dem Gaia-X Community Stand über die XFSC-Werkzeuge und die Möglichkeiten, sich an der Entwicklung des Frameworks für die Gaia-X-Föderationsdienste zu beteiligen. Seit August 2023 wird die Weiterentwicklung der Gaia-X Federation Services (GXFS) von Europas größter Open-Source-Stiftung Eclipse betreut. Sie führt das Projekt als Eclipse XFSC (Cross Federation Services Components) fort.

IPCEI-CIS: Europas Cloud-Edge-Infrastruktur der nächsten Generation

Neben Datenökosystemen bietet der Gaia-X Community Stand einen Ausblick auf die nächste Generation der Cloud-Infrastruktur in Europa: Im Rahmen der europäischen Industriestrategie plant IPCEI-CIS die Vernetzung von Cloud-Rechenzentren mit lokalen Datenverarbeitungs-Ressourcen zu einem anbieterübergreifenden, virtuellen Verbund.

Der Projektname IPCEI-CIS steht dabei für ein „wichtiges Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse“ (Important Project of Common European Interest, IPCEI) sowie für „Cloud-Infrastrukturen und -Dienste der nächsten Generation“ (Next-Generation Cloud Infrastructure and Services, CIS).

Bereits wenige Monate nach dem Start umfasst IPCEI-CIS 109 Einzelprojekte, 250 Unternehmen aus zwölf EU-Staaten und Gesamtinvestitionen von 7,8 Milliarden Euro.

Besucher:innen können sich auf dem Gaia-X Community Stand einen Überblick über die Ziele dieses Riesenprojekts verschaffen. Sie erfahren, welche Schwerpunkte die Teilprojekte bei der Entwicklung der nächsten Cloud-Generation setzen. Anhand zweier Beispiel-Projekte können sich Interessent:innen zeigen lassen, wie das neue Multi-Provider-Cloud-Edge-Kontinuum funktioniert.

Gaia-X Hub Deutschland und Gaia-X Förderwettbewerb

Was der Gaia-X Hub Deutschland und die Projekte aus dem Gaia-X Förderwettbewerb auf dem Gaia-X Community Stand zeigen, stellen wir im nächsten Blogbeitrag vor.

Verfasst von Thomas Sprenger