Die fünf Messetage auf der Hannover Messe 2023 hießen für das Team des Gaia-X Hub Germany und die Community: zahlreiche Gespräche und Austausch bei den Meet & Greet Slots am Gaia-X Stand, intensive Netzwerkarbeit, spannende Panels und als Höhepunkt der Woche ein Besuch des Bundeswirtschaftsministers Dr. Robert Habeck. Gemäß dem Leitmotiv der Messe „Industrial Transformation – Making the Difference“ stellten die Förderprojekte aus dem deutschen Gaia-X Hub ihre innovativen Projekte und konkreten Use Cases aus den verschiedensten Bereichen aus Industrie und öffentlicher Verwaltung am Gemeinschaftsstand der Plattform Industrie 4.0 vor.
Anschauliche Demonstration der Use Cases
So demonstrierte beispielsweise das Projekt COOPERANTS neue digitale Arbeitsmethoden für die Luft- und Raumfahrtbranche. Wie Ingenieur:innen mithilfe sog. HoloLenses zukünftig digital zusammen an einem Satellitenbauteil arbeiten werden, konnten Interessierte am Stand selbst ausprobieren. „Der Clou an der Sache ist, dass das Ganze komplett live und ortsunabhängig funktioniert. Egal wo auf der Welt – es sehen alle das Gleiche, sich selbst sowie die anderen als Avatare und können in Echtzeit miteinander sprechen.“, erklärte Entwickler Udo Corleis (RADIUSMEDIA Augmented Reality). Dadurch wird künftig eine effiziente Zusammenarbeit am selben Projekt von verschiedenen Standorten aus möglich.
Wie an europäische (Rechts-)Standards angepasste große KI-Sprachmodellen in Zukunft praktisch eingesetzt werden können, präsentierte ein erster Demonstrator von OpenGPT-X zur Dokumentenanalyse aus der Versicherungsbranche. Damit wird es beispielsweise möglich sein, Dokumente zu Kfz-Unfällen in großem Maßstab datenschutzkonform digital auszuwerten und dabei die Entwicklungszeit dieser Anwendung von aktuell circa 3 Monaten auf 1-3 Wochen zu verkürzen.
Bundeswirtschaftsminister am Stand von Gaia-X
Am zweiten Messetag stattete Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck auch Gaia-X einen Besuch ab und zeigte seine Unterstützung für die europäische Gaia-X Initiative. Er informierte sich über die aktuellen Entwicklungen in den elf Förderprojekten des Gaia-X Hub Germany, die seit Anfang 2022 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden. Anhand eines anschaulichen Modells erläuterte Konsortialleiter Jann Wendt dem Bundeswirtschaftsminister einen der Use Cases von Marispace-X. Dieser ermöglicht es, Altmunition aus den Weltkriegen im Meer datenbasiert zu lokalisieren und zu heben.
Spannende Panels auf der Hannover Messe 2023
Im Panel „Gaia-X: Leuchttürme des föderierten Datenökosystems“ sprach Dr. Anna-Raphaela Schmitz vom Gaia-X Hub am Dienstag mit Dr. Daniela Brönstrup, Abteilungsleiterin Digital- und Innovationspolitik beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimapolitik, und Dr. Sabine Wilfling (MERLOT), Jann Wendt (Marispace-X) sowie Prof. Matthias Weigold (EuProGigant) über die Mehrwerte des föderierten Datenökosystems für ihre Gaia-X Projekte und die Umsetzung der Projekte in der Praxis. „Wenn es Gaia-X nicht gäbe, müssten wir es erfinden“, resümierte Dr. Daniela Brönstrup.
Das Panel am Mittwoch widmete sich dem Thema „Souveränität, Interoperabilität & datengetriebene Geschäftsmodelle: Datenwertschöpfung mit Gaia-X“. Mit dabei: die Speaker Jutta Juliane Meier (TEAM-X), Harald Wagener (Health-X dataLOFT) und Moritz Kiese (EuroDaT). Sie diskutierten am Beispiel ihrer Projekte, wie mit Gaia-X Daten souverän geteilt werden können und sich daraus datengetriebene Geschäftsmodelle entwickeln lassen. In seinem Schlussstatement erklärte Wagener, dass Vertrauen gerade in den sensiblen Bereichen Gesundheit- und Finanzwesen, in denen die Projekte der drei Speaker angesiedelt sind, eine überaus wichtige Rolle spiele. Mit Gaia-X würden wichtige Strukturen sowie ein Label geschaffen, das kommunizierbar und nachvollziehbar ist.
Am letzten Messetag rundeten zwei weitere Panels das Programm ab. Zunächst diskutierten Emma Wehrwein und Vivien Witt (eco Verband der Internetwirtschaft), Klaus Ottradovetz (Atos SE) und Peter Kraemer vom deutschen Gaia-X Hub über „Gaia-X – Föderierte Dateninfrastrukturen als Hebel für die Digitalisierung der europäischen Industrie“. Die Beteiligten waren sich einig, dass Gaia-X als Schlüsseltechnologie für die Industrie einen hohen Mehrwert für die Umsetzung datengetriebener Geschäftsmodelle biete. „Im digitalen Raum kennt man seine Partner vielleicht oft nicht, doch Vertrauen ist die Basis für jede Innovation. Mit Gaia-X schaffen wir dieses Vertrauen, senken die Einstiegshürden und können auf Augenhöhe arbeiten“, schloss Peter Kraemer die Runde.
Am Panel „Gaia-X Anwendungen in der Praxis: Beispiele des Gaia-X Förderwettbewerbs“, moderiert von Jan Fischer vom deutschen Gaia-X Hub, beteiligten sich Viktor Berchtenbreiter (EuProGigant), Frank Köster (Gaia-X4FutureMobility) und Andreas Wagner (smart MA-X). Ihr Konsens: Gaia-X sei für die Umsetzung ihrer Projekte unabdingbar, weil Gaia-X eine europäische offene Dateninfrastruktur biete und dynamische Systeme, Effizienzsteigerung und Resilienz vorantreibe.